Autor: Pēteris Korsaks
Das Aufblühen der Fotografie auf dem Territorium Lettlands am Anfang des 20. Jh. ist mit dem allgemeinen Aufschwung der Fotografie in Westeuropa verbunden und auch auf die günstige geographische Lage Lettlands zurückzuführen. Bereits ein Jahr nach der Entdeckung der Fotografie in Paris ̶ 1839 ̶ stellt Domenico de Robbiani 1840 in Riga die ersten Fotografien in der Welt ̶ Daguerreotypien ̶ aus.
Die Verbreitung der Fotografie auf dem Territorium Lettlands steht in Verbindung mit der Bewegung der Jungletten. Das ist die Zeit, als das lettische Volk sich als Nation bewusst zu werden beginnt und für die Entwicklung der nationalen Kultur kämpft. „Der neue Gewerbezweig Fotografie vervollkommnete sich technisch rapide nach deren Entdeckung und fand eine weite Verbreitung in verschiedensten Bereichen wie Gerichtsmedizin, Ethnographie, Architektur, Wissenschaft u.a.m. Das neue visuelle Ausdrucksmittel verbreitete sich mit unfassbarer Geschwindigkeit, ohne die Staatsgrenzen zu beachten.”[1] Der „Vater“ der lettischen Fotografie, Mārtiņš Buclers, schrieb 1907: „Die Fotografie verbreitete sich mit großer Geschwindigkeit, sie fand Freunde in allen Bevölkerungsschichten, weil man damit ein unvergleichbar preiswerteres Mittel für die Anfertigung von Porträts als in der Malerei gewann. Der Vorteil, den bisher die Reichen genossen, wurde allen zugänglich.“[2] Auch die lettischen Maler wussten die Möglichkeiten der Fotografie zu nutzen. Der Gründer der lettischen realistischen Landschaftsmalerei Jūlijs Feders verdiente in den 70er Jahren des 19. Jh. mit der Anfertigung von Porträts in seinem Fotoatelier hinzu. Nach aufwendigen Forschungen ist es gelungen, einige der von Feders aufgenommenen Porträts zu finden, die seine Tätigkeit als Fotograf bestätigen. Es ist bekannt, dass Janis Rozentāls das moderne Arbeitsgerät ̶ die Fotokamera ̶ verwendete. Er lernte, ein eindrucksvolles Stück Natur oder einen Typus auf dem Foto festzuhalten, um später nach diesem Foto zu malen. 1895 hat Janis Rozentāls den bekannten Maler Johann Walter fotografiert. Der Maler Indriķis Zeberiņš arbeitete von 1901 bis 1904 bei Leibowitz in Liepāja (Libau[3]) als Fotograf und perfekter Retuscheur. Als Fotografen haben auch bekanntlich die Dichter Kārlis Krūza und Jānis Ziemeļnieks gewirkt.
Weitere Informationen werden in der virtuellen Ausstellung, festgelegt wird bis April 2016.
[1] Korsaks, P. Fotogrāfija Latvijā—Jūgendstils. Laiks un telpa. ̶ Rīga: Jumava, 1999. ̶ 183. lpp.
[2]Buclers, M. Portreja // Stari. ̶ 1907. ̶ Nr. 5. – 393. lpp.
[3] Hier und weiter im Text sind in Klammern die früheren Ortsnamen angeführt.