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25. Metallkunst zu beginn des 20. Jahrhunderts

Autor:Valda Vilīte, Mag.art.



Die Sammlung der Metallerzeugnisse des Museums Rigaer Jugendstilzentrum (fortan RJZ), die größte Sammlung in Lettland, besteht aus zielgerichtet erworbenen Exponaten verschiedener Epochen und Beschaffenheit, die nicht nur in Lettland, sondern auch in Deutschland, Polen, England, Finnland, Schweden, Russland und in den USA hergestellt wurden. Bisher standen Silber- und Zinnerzeugnisse im Mittelpunkt, eine umfangreiche Beschreibung anderer Metallgegenstände erfolgt nun zum ersten Mal. Beim Betrachten der Gebrauchsgegenstände als bedeutende Bestandteile der eigenen vier Wände und des Hausrats erhält man eine umfassendere Vorstellung von Riga und den Stadtbewohnern am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Unter dem Einfluss des Jugendstils und ermöglicht durch die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts begann eine Vervielfältigung der Produktion und deren Anpassung an die neuen Bedürfnisse.Im Jahr 1838 haben George und Richard Elkington in England, Birmingham, das Vergolden und Versilbern von Weißmetall mittels Galvanisieren patentieren lassen. Dieses Verfahren verringerte den Edelmetallverbrauch sowie die Produktionskosten.1842 erstand der französische Juwelier Charles Christofle als Erster die Anwendungsrechte außerhalb Englands. In Zusammenarbeit mit dem französischen Chemiker Graf Henri de Roulz wurde diese Technologie weiterentwickelt.Am Ende des 18.Jhs kaufte ein Nachkomme des aus Schottland stammenden Silberschmiedes Robert Wallace eine verlassene Schrotgießerei in den USA und eröffnete dort eine Werkstatt samt Geschäft zu Herstellung und Vertrieb von silbernen Löffeln. Nachdem er in England, Sheffield, das Produzieren versilberter Weißmetallwaren kennengelernt hatte, erwarb er die Versilberungsmethode vom deutschen Chemiker Ludwig Feuchtwanger und wurde so zum Pionier der neuen Industrie in den USA. Parallel wurden intensive Experimente zum Gewinnen von dauerhafteren Metallverschmelzungen durchgeführt. Mit moderner Technik ausgestattet erschufen neue Fabriken eigene Legierungen: Britannia Metall, Argentan, Alfenide, Alpaka, Orivit. Auf Fertigwaren wurden nebst der Fabrikmarke auch besondere Metall- und Bearbeitungsmarken geprägt, die auf Herstellungsort, Zeit, Methode und Zusammensetzung der Metalle hinwiesen.
1851 fand im Kristallpalast des Londoner Hydeparks die beispiellos große Ausstellung The Great Exhibition of the Works of Industry of all Nations statt, in der bereits Kunstgewerbegegenstände den Übergang vom Handwerk zur Industrie andeuteten. Bei ihrer Form und Ausgestaltung verwendete man Elemente aus allen möglichen Kunstrichtungen der Vergangenheit. Die darauffolgenden Ausstellungen in Paris, dann wieder in London, förderten die Verbreitung der Neuentwicklungen, das Interesse an künstlerisch anmutenden, preiswerten Massenerzeugnissen stieg rasant. Die Betriebe nahmen Künstler unter Vertrag, gründeten Schulen und veröffentlichten regelmäßig Musteralben. 1857 wurde der Grundstein für das Victoria- und Albertmuseum für dekorativ angewandte Kunst in London gesetzt, im Jahr 1864 wurde das Kunst- und Industriemuseum in Wien, 1881 das Kunstgewerbemuseum in Berlin gegründet. Nachdem die ersten Ausstellungen noch eine wirkliche Qualität vermissen ließen, hob sich mit der Zeit das Niveau. Angefangen mit dem Jahr 1896 wurde der überladene, eklektizistische Zierat durch stilisierte Formen aus der Natur und durch das Grundmotiv des Jugendstils - eine gespannte Linie - ersetzt, und wie N. Pevsner schrieb: „Lange, sensible Bögen, die bald an den Stiel der Lilie, bald an das Tastorgan eines Insekts, bald an einen Staubfaden der Blume oder an aufgeschossene Flammen erinnern“.
 
Weitere Informationen werden in der virtuellen Ausstellung, festgelegt wird bis April 2016.