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18. Das Verlagswesen und die Buchkunst der Jugendstilepoche

Autor: Aija Taimiņa, Dr. philol.




Eine Jugendstilepoche läßt sich für die lettische Buchkunst vor allem für die Jahre 1905 bis 1909 ansetzen.
             Zwischen 1886 bis 1900 existierten mehr als hundert Verlage für lettische Bücher. Meistens waren die Verlage auf den nicht besonders anspruchsvollen Leser orientiert. Seit der ersten Hälfte der 1880er Jahre wurden viele neue private Verlage gegründet, auch in den Provinzstädten Cēsis, Liepāja, Valmiera und Limbaži.
Von 1886 bis 1900 wurden mehr als 3500 lettische Titel herausgebracht, durchschnittlich 290 bis 300 Titel pro Jahr (von 1896 bis 1900). Der Titelanzahl nach nahm das lettischsprachige Verlagswesen in Russland den 4. oder 5. Platz ein (nach dem russischen, dem polnischen und dem jüdischen). 40% der lettischen Bücher waren schöngeistige Literatur. Die Auflagen waren recht groß. So erschien belletristische Prosa regelmäßig in einer Auflage von etwa 2000 bis 3000 Exemplaren.
In lettischer Sprache erschienen im Jahr 1900 34 verschiedene Periodika (Zeitungen, Zeitschriften, Almanache). Die Zahl der Kalender wuchs ständig. 1886 waren es noch 49, 1899 bereits 60. Sie hatten vergleichsweise riesige Auflagen (bis zu 30 000 Exemplaren).
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden viele neue Druckereien gegründet. 1897 gab es in Riga 44 Druckereien. Der größte Teil von ihnen hatten seinen Standort in der Altstadt. Die Riger Händler verkauften an die Drucker und Buchbinder zumeist aus Deutschland eingeführte Schriftfarben und Farben für Lithographien (A. Trautmans), einheimische Druck- und Bindemaschinen, Messingbuchstaben und Letternsätze (U. Millers), die man auch auf Bestellung erhalten konnte. Nachdem 1869 die erste lettische Druckerei gegründet wurde, bestanden 1897 in Riga bereits 44 Druckereien, die 650 Mitarbeiter beschäftigten. In Riga gab es 50 Schnellpressen und 31 Handpressen, in 3 Druckereien standen es 119 Buchstabengießformen. Ende der 1890er Jahre wurde in der Firma von E. Plates die erste Rotationsmaschine aufgestellt. In den reicheren Druckereien gab es auch eine Abteilung für Lithographie: es existierten 15 lithographische Schnellpressen und 57 lithographische Pressen. 1898 gründeten die Drucker und Buchstabengießer J. Apsītis, K. Lēmanis, K. Grenctāls und A. Kalniņš die erste Letterngießerei “Gutenberg” (anfangs noch mit der Druckerei vereint), die die lettischen Druckereien mit Letternmaterial versorgte. Die Letterngießerei bot ihren Kunden auch modische Polytypen mit Jugendstilornament. Die größten lettischen Druckereien in Riga waren Gutenberg, Latvija, H. Hempelis und K., A. Šnakenburgs.
 
Weitere Informationen werden in der virtuellen Ausstellung, festgelegt wird bis April 2016.