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11. Die stilistischen richtungen der Jugendstilarchitektur in Riga

Autor: Jānis Krastiņš, Dr. habil. arch.



Als Jugendstil bezeichnet man einen Kunst- und Architekturstil am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jhdts. In der Architektur Rigas hat der Jugendstil eine sehr besondere Bedeutung. Als die UNESCO das historische Zentrum Rigas auf die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat, wurde darauf so hingewiesen: „Es ist allgemein bekannt, daß Riga über die dichteste Konzentration hochwertiger Jugendstilhäuser in ganz Europa verfügt.”[1]
Eines der ersten Jugendstilgebäude in Riga war das Mietshaus von A. Grosset in der Audēju iela 7 (1899, A. Aschenkampff und M. Scherwinsky; Abb. 1). Die Fassade zieren Reliefs von Linien, Kreisen und Pflanzenstilisierungen in den Formen, die für die ornamentale Sprache des Jugendstils charakteristisch ist. Dabei sind alle diese Elemente in die architektonische Grundform des Gebäudes elegant eingegliedert. Der komplizierte Rhythmus der Fensteröffnungen spiegelt die praktikable Aufgliederung der Innenräume wider und fügt sich so nahtlos ein in die Gesamtplanung.
Das Mietshaus mit Läden in der Brīvības iela 55 (1900, Arch. W. Neumann, nach Skizzen des Berliner Architekts A. Giesecke; Abb. 2) ist bewußt rational gestaltet und unterscheidet sich von gleichmäßig gesättigten Fassadenkompositionen des vorangehenden Baustils Eklektizismus’, doch im Gesamtbild des Gebäudes ist die historische Kontinuität deutlich spürbar. Die Fassaden sind von mehreren Giebeln gekrönt, in deren Formen sich die niederländische oder deutsche Renaissancesprache wiederfindet. Diese romantisch orientierte künstlerische Richtung des Jugendstilsspiegelt in der Rigaer Jugendstilarchitektur den starken Einfluß der deutschen Kultur wider. Das Gebäude Brīvības iela 55 bildet zusammen mit dem Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Straßenkreuzes, Brīvības iela 68 (1903, Arch. A. Schmaeling; Abb. 3), ein einheitliches Ensemble. Giebel in romantisierten Renaissance-Formen krönen auch die Mietshäuser auf der Krišjāņa Valdemāra iela 23 (1901, H. Scheel und F. Scheffel; Abb. 4), der Brīvības iela 110 (1902, J. Alksnis; Abb. 5) und anderer.
 
Weitere Informationen werden in der virtuellen Ausstellung, festgelegt wird bis April 2016.
[1]ICOMOS News (International Council on Monuments and Sites). 1997, December, Vol. 7, No 3, p. 25.