Autor: Jānis Krastiņš, Dr. habil. arch.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeiteten in Riga fast ausschließlich einheimische Architekten. Die meisten von diesen hatten ihre professionelle Ausbildung an der Fakultät für Architektur des Rigaer Polytechnischen Instituts (RPI) erworben, das 1869 eröffnet worden war. Im Jahr 1874 beendete der erster Absolvent der Fakultät für Architektur (Oskars Bārs) dort sein Studium, aber schon in der Mitte der 90er Jahre waren von ungefähr 40 der in Riga praktizierenden Architekten 25 Absolventen der einheimischen Schule. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs waren von den 70 Architekten Rigas 56 am Rigaer Polytechnischen Institut ausgebildet worden. Die Hochschule versorgte zu diesem Zeitpunkt schließlich nicht nur Lettland, sondern die gesamte Baltische Region mit Architekten. Viele von ihnen, die ihre Ausbildung in Riga absolviert hatten, haben auch in Polen und in entfernten Orten Russlands gearbeitet. Diese junge Generation professioneller Architekten hat ihre Praxis überall mit vor Ort entstandenen neuen Ideen und einer vom Umfeld geprägten professionellen Denkweise begonnen, was den Jugendstil von allen voraufgegangenen Baustilen unterscheidet, die auf historischen und in gewisser Weise kosmopolitisch verbreiteten Vorbildern und Erfahrungen fußten.
Weitere Informationen werden in der virtuellen Ausstellung, festgelegt wird bis April 2016.